Mwezi wa kwanza

Mwezi wa kwanza – der erste Monat in Tansania ist passé und somit wird es Zeit für das erste kleine Resümee. So wie der gerade gelesene einleitende Satz war vielleicht auch mein erster Monat in Tansania so etwas wie ein unreiner Reim. Nicht alles hat direkt zusammen gefunden wie es sollte, die Unterschiede in Sprache und Mentalität haben manches Zahnrad zum Stocken gebracht,  doch der bleibende Eindruck ist ein harmonisches Miteinander, ein positives Gefühl, schon in diesen ersten 30 Tagen gewiss etwas erreicht zu haben. Letztendlich war dieser erste Monat trotz seiner Unregelmäßigkeiten ein sehr guter und gerade das macht in vielleicht aus, denn erst das Unerwartete und alles was einem die begrenzte Vorstellungskraft vor diesem Jahr verheimlicht hat, machte ihn zu diesem großen Erlebnis.


Einige Puzzleteile dieses Erlebnisses habe ich bereits mit euch geteilt, doch die Zeit ist natürlich nicht stehen geblieben und es gibt wieder neue Geschichten zu erzählen. Dazu gehört unsere Erkundungstour in den Urwald, welcher eins bis zwei Kilometeroberhalb unserer Behausung beginnt. Hat man diesen erstmal erreicht, durchquert man zuerst wunderschöne Wiesen, die man hier vielleicht gar nicht so erwartet hätte, dann trennt einen nichts mehr außer Natur von der Mawenzi-Spitze des Kilimandscharo. Genauso schnell wie wir uns in diesem atemberaubenden Wald wohlgefühlt haben, haben wir aber auch jegliche Art von Pfad oder Weg verloren und uns querfeldein durch unbekanntes Terrain geschlagen, ein gebürtiges Abenteuer für einen sonst eher verschlafenen Montag. Der Ausflug hat Hunger auf mehr gemacht, ich hoffe bald von Expeditionen in noch tiefe Teile des Dschungels berichten zu können.


Ein weiteres sehr wichtiges Puzzleteil ist die Etablierung unseres wöchentlichen Arbeitsplans. Die Tage mit längerem Leerlauf und unstrukturierten Wochenabläufen scheinen gebannt, wir können endlich so etwas wie Routine entwickeln und was natürlich am allerwichtigsten ist, uns täglich in unsere Projektarbeit stürzen, denn dafür sind wir schließlich hierhergekommen. Diese kazi – Arbeit macht bis jetzt großen Spaß und man hat wirklich das Gefühl, das bei den wanafunzi – Schülern so einiges hängen bleibt, motiviert sind sie sowieso wie eh und je.


Teil meines Wochenplans ist ebenfalls der wöchentliche Besuch im Kindergarten. Dieser Bedarf zwar nicht als zu großer Vorbereitung wie manch eine Unterrichtstunde, ist aber trotzdem nicht weniger anstrengend, da dauerhaft mindestens fünf Kinder an einem hängen und durch die Luft geschmissen werden wollen oder anderweitig Belustigung verlangen. Auf deren Wünsche geht man aber sehr gerne ein, denn alle Kinder sind wirklich sehr süß und was könnte es besseres geben als ein breites Grinsen der watoto – Kinder.


Der Tag, genau einen Monat nach unserer Ankunft war aber noch aus einem anderen Grund ein besonderer, denn es gab meinen erster Geburtstag fernab von Familie und meinem Zuhause zu feiern, wobei diese Aussage nur teilweise richtig ist, da ich hier mittlerweile auch zuhause bin. Wie dem auch sei, meine Mitfreiwilligen und meine Gastmutter haben es bravurös geschafft mir einen sehr schönen Tag zu bereiten mit vielen kleinen Überraschungen, so dass ich die üblichen Rituale aus Deutschland nicht ganz so sehr vermisst habe. Krönend war der für mich unerwartete Ausflug an einen weiteren Wasserfall in Marangu, wie immer mit ausgeprägtem Picknick. Weitere Errungenschaften des Tages sind, dass ich nun stolzer Besitzer eines Gemäldes von Mama Pracseda bin, sowie meines ersten eigenen Kilimandscharo-Kastens, Bier versteht sich. Asante sana – Vielen Dank für die Geschenke und in erster Linie für den schönen Tag, aber auch an alle Glückwünsche aus der Heimat und das Interesse an meinem Jahr hier in Tansania!


In der Hoffnung, dass dieses Interesse weiter bestehen bleibt Tutaonana badae – Wir sehen uns bald wieder, hapa – hier auf meinem Blog, wenn es wieder neue Berichte vom Fuße des Kilimandscharo gibt!


Ach ja, fast hätte ich es vergessen, wir haben endlich den Kibo, den großen, weißen Gipfel des Kilimandscharo gesehen. Ein atemberaubender Blick, den weder meine Fotos noch Worte je zu einhundert Prozent beschreiben werden können. Ich gebe mein bestes, nahe an diese Marke heran zu kommen!


Kindergarten

Urwald-Tour

Projektbilder

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Pamela Bambey (Sonntag, 03 Dezember 2017 11:07)

    Lieber Jan, du bist ein Fantastischer Schreiber. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht dein ersten Bericht zu lesen. Es grüßen dich die Bambeys . Gerade liegt richtig viel Schnee alles ist eingezuckert. Liebe Grüße und noch viel Spaß �